Originalartikel aus der HAZ von Gabriele Gerner, 01.06.2024, 16:00 Uhr

Für 2 Millionen Euro sind im Rats- und von-Soden-Kloster in Hannover-Bult 24 barrierefreie, kleine Wohnungen entstanden. Ab Juli können Seniorinnen und Senioren einziehen. Und es gibt noch freie Appartements.

Das Rats- und von-Soden-Kloster in der Bult hatte wegen salmonellenverseuchter Wasserleitungen seit 2017 leer gestanden. Nun hat Jens Seidel, Geschäftsführer des benachbarten Stifts zum Heiligen Geist, dafür gesorgt, dass in das Gebäude wieder Leben einzieht.
Das Kloster grenzt an das Alten- und Pflegewohnheim vom Stift zum Heiligen Geist, um das sich Seidel als Geschäftsführer kümmert. „Das Kloster ist im Gegensatz zum Stift eine unselbstständige Stiftung unter Verwaltung der Stadt Hannover“, erklärt der 54-Jährige. Der Logistikexperte überzeugte die Entscheidungsträger, 2 Millionen Euro für Umbau und Sanierung des Gebäudes in die Hand zu nehmen.

Im Kloster gibt es noch freie Wohnungen

Die Wasserleitungen wurden saniert, ein neuer Fahrstuhl eingebaut, der Brandschutz verbessert – und im ganzen Haus entstanden 24 moderne Ein- bis Zwei-Zimmer-Wohnungen mit seniorengerechten Bädern und zum Teil mit Küchenzeile. Bereits im Juli können 24 neue Bewohnerinnen und Bewohner einziehen. Und es sind noch nicht alle Wohnungen vergeben. Weitere Informationen erhalten Interessierte auf der Homepage der Stadt Hannover unter www.hannover.de.

Zimmer mit Ausblick: Manche Wohnungen im Rats- und von-Soden-Kloster haben eine eigene Küchenzeile. Die dreifachverglasten Fenster bieten einen Blick auf den Park. Quelle: Gabriele Gerner

Doch auch im Alten- und Pflegewohnheim vom Stift zum Heiligen Geist, in dem 90 Frauen und Männer zu Hause sind, hat sich einiges getan. „Ich möchte, dass die Bewohner eine gute Zeit hier haben“, sagt Seidel. Zu einer lebenswerten Umgebung gehören für ihn Wohnkomfort und eine moderne Ausstattung. Deshalb hat das Stift 4 Millionen Euro investiert und das historische Gebäude an der Heiligengeiststraße modernisiert.

Energetische Sanierung und verbesserter Brandschutz

Rund 400 Fenster erhielten eine Dreifach-Verglasung, die auch im Sommer für eine angenehme Zimmertemperatur sorgt. Im Eingangsportal wurde die Treppe renoviert, ein Hublifter ermöglicht dort nun auch mobilitätseingeschränkten Besucherinnen und Besuchern den Zugang. Neue Brandschutz-Treppen sorgen für Sicherheit, und die Küche erhielt eine neue Kühlzelle. „Damit haben wir bereits jetzt unsere Energiekosten drastisch gesenkt“, betont Seidel.

Eine Million hat das im Jahr 1256 gegründete Stift aus eigener Kraft finanziert. „Einige Zuschüsse für die energetische Sanierung gab es von der Kreditanstalt für Wiederaufbau und von der NBank. Für den Rest haben wir Kredite aufgenommen“, erklärt Seidel, der seit Anfang des Jahres 2021 die Geschäfte der Stiftung leitet. Grünes Licht für diese Investition erhielt er vom Stiftungsvorstand, bestehend aus den Ratsmitgliedern Dr. Jens Menge (SPD), Uta Engelhardt (Grüne) und Thomas Klapproth (CDU) sowie Thomas Kallenberg und Dagmar Vogt-Janssen von der Stadtverwaltung.

„Wir sind eine der wenigen Senioreneinrichtungen, die im Pflegebereich keinen Personalbedarf haben. Das liegt sicher auch mit an der guten Arbeitsatmosphäre.“

– Jens Seidel, Geschäftsführer des Stifts zum Heiligen Geist

Verbesserte Sicherheit für die Bewohner: Am Heilig-Geist-Stift gibt es mehrere neue Feuertreppen. Quelle: Gabriele Gerner

Kreative Ideen bringen Einnahmen

Auch ein ambulanter Pflegedienst, den Seidel im Oktober ins Leben gerufen hat, bezieht dort sein Büro. Zwölf Mitarbeiterinnen betreuen inzwischen 60 Klienten. Seidel ist stolz auf sein Team. „Wir sind im Stift zum Heiligen Geist eine der wenigen Senioreneinrichtungen, die im Pflegebereich keinen Personalbedarf haben. Alle Stellen sind besetzt!“, sagt er erfreut. „Das liegt sicher auch mit an der guten Arbeitsatmosphäre“, ist er überzeugt.

Räume der Begegnung: In den Aufenthaltungsräumen auf dem Flur verbringen Senioren ihre Zeit miteinander. Quelle: Gabriele Gerner

Das war nicht immer so. Vor rund acht Jahren klagten Mitarbeitende für bessere Bezahlung und das Stift war von der Schließung bedroht. Doch nun scheint die Einrichtung auf Erfolgskurs zu sein. Das liegt auch an kreativen Ideen: Die Küche des Stifts versorgt inzwischen auch vier Kindertagesstätten und weitere Einrichtungen. Den Park neben dem Kloster vermietet das Stift für Veranstaltungen – und bietet das Catering gleich mit an. „Das Stift als selbstständige Stiftung darf sich auch wirtschaftlich betätigen“, erklärt Seidel. „Diese Einnahmen werden getrennt verbucht – und kommen unseren Bewohnerinnen und Bewohnern zugute.“

Wer sich für einen Platz im Betreuten Wohnen im Rats- und von-Soden-Kloster interessiert, kann sich auch an Malgorzata Burow unter Telefon (0511) 89599251 oder per E-Mail an malgorzata.burow@das-stift.org wenden.